Im Bild: OSS ist die japanische Begrüßung der Karateka weltweit; allerdings ist OSS als Begrüßung eines "zivilen" Japaners nicht zu gebrauchen.      

Eigentlich ist schon wieder viel los in der Karateabteilung des GTV. Haben wir noch klammheimlich in der Zeit, die nie wieder genannt werden will, im Mohnspark, auf den alten unrenovierten Tennisplätzen am Postdamm und mit ZOOM im Wohnzimmer trainiert, so reiht sich mittlerweile wieder eine Veranstaltung an die andere. Aber der Reihe nach. Wir wollen uns mal einen Überblick verschaffen.

 

2021

Juli: 7.DAN

Großes Kino in Löbau (Sachsen). Dort hat der Leiter der GTV-Karate-Abteilung am 31. Juli seine Prüfung zum 7. DAN bestanden - leider nicht nur wegen Corona unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Denn der Weltverband S.K.I.F. Shotokan Karate International Federation hatte entschlossen, dass die DAN-Prüfungen nunmehr ohne Zuschauer stattfinden sollen. Das hat die ein oder andere Person, die mitgereist war und sich für die Zeit Urlaub nahm, ziemlich vor den Kopf gestoßen. Zumal eine Ankündigung im Vorfeld gänzlich fehlte.

Frank Stuckemeier hatte das Glück mit seinem Sohn eine packende Zweikampfsituation als Demo gemeinsam vorführen zu dürfen. Andere traf es da deutlich härter und Angehörige mussten ohne einen Blick auf den Ehepartner/Sohn/Vater/Tochter/Mutter während der Prüfung auskommen. Umso ausgelassener wurde später gefeiert. 

Das Gruppenbild nach bestandener Prüfung (vlnr.): Der deutsche Bundestrainer Akio Nagai Shihan (9.DAN), der Shuseki (Chief-Instructor) des Weltverbandes S.K.I.F. Manabu Murakami (8.DAN), Frank Stuckemeier (7.DAN) und sein Sohn Hendrik (1.KYu)

   

Alle Teilnehmer des Sommerlehrganges (Natsu no Gashhuku)

 

Der Chef-Koch begrüßte uns freundlich auf der Lehrgangsparty mit einer schmackhaften Überraschung (Unter anderem eine Soljanka. Das ist eine herzhafte Suppe russischen Ursprunges, die man hier im Westen nicht kennt.).  

 

Oktober: Lehrgang bei Lothar in Rheinland-Pfalz

Im Oktober ging es in Saarburg weiter. Zu diesem Lehrgang hatte der Großmeister (jap. Shihan) Akio Nagai Shihan in seiner Funktion als Bundestrainer für Deutschland den frischgebackenen Träger des 7.Schwarzgurtgrades eingeladen. Da der gebürtige Japaner aufgrund seines Alters von 80 Jahren nun doch daran denkt kürzer zu treten, wollte er bestimmte Regeln für die Zukunft besprechen. Frank Stuckemeier wird in diesem Zusammenhang eine leitende Funktion im Verband übernehmen. Das gipfelte in der Wahl zum Schriftführer auf dem Sommerlehrgang 2022 (dazu unten mehr) und somit in die Aufnahme des Vorstandes des Bundesfachverbandes. Aber auch ganz praktische Dinge wurden erörtert. Zum Beispiel fand ein erster Austausch über die zukünftigen Bedingungen bei der Abnahme der Gürtelprüfungen statt. 

Mokzo - vor dem Training wird kurz abgesessen in den japanischen Sitz und sich auf des kommende Training konzentriert.

 

Hier wurden Erinnerungen wach. Hatten wir nicht schon vor Jahren in diesem blauen Haus gemeinsam mit mehreren Dojos übernachtet und hinterm Haus gegrillt und gefeiert.

 

 

November: Tomo Training mit Prüfungen

Nach langer, langer Zeit war es nun so weit gekommen. Endlich konnten viele in der Region wieder eine Gürtelprüfung ablegen. Nachdem ein Anlauf bereits nach kompletter Vorbereitung mit Listen und Regelungen und allem gescheitert war - ja genau ... Corona - , waren alle spürbar genervt und die Geduld dem Zerreißen nahe. Dann hatte es endlich geklappt. Mit der Ausnahmegenehmigung des Bundestrainers durften in seiner Abwesenheit Prüfungen abgenommen werden. Eigentlich sind die Tomo genannten Veranstaltungen immer nur Trainingseinheiten, die einen größeren Rahmen haben, da alle umliegenden SKID-Dojos (Vereine des SKID) dann zusammenkommen. Das kann dann auch mal eine kleine Nachwuchsmeisterschaft sein oder ein Seminar für Schiedsrichter oder ähnliches.  

Zurück zur Prüfung: Melanie, die Kindertrainerin, konnte Ihren braunen Gürtel mit einer wirklich guten Leistung abholen. Bei den Kindern war die Routine raus und die Anspannung deutlich. Dennoch wurde jeder Prüfer überzeugt und eine neue Farbe schmückte später den GI (jap. Karateanzug).

Melanie Judkowiak, ihres Zeichens Kindertrainerin und Jugendwart im GTV, macht ihre Sache sehr gut. Der Standfuß richtig nach vorne ausgerichtet, ebenso der konzentrierte Blick auf den imaginären Gegner, der vordere blockende Arm bleibt in der Bewegung in der korrekten Stellung sowie die hintere Faust richtig zurückgezogen und der tretende Fuß in der richtigen Höhe. So muss eine Braungurtprüfung sein. Respekt!  

 

 Hojo Gütersloh und Hojo Beelen kommen zusammen.

 

 

2022

März: Tomo Lehrgang auf der Loburg - Dort wo alles begann

Ach, die Loburg. Alte Heimat des jetzigen Sensei (Meister) Frank Stuckemeier. War er doch zehn Jahre interner Schüler auf diesem katholisch geführten Internat und hat dort gemäß "Ora et labora!" (Lat. Bete und arbeite!) eine klassische Schulausbildung mit Latein und dem ganzen Klimbim genossen. Damals hatte er eben dort mit der Kampfkunst auf Anraten seines Freundes Michael angefangen (Erstes Training 5. September 1983! Davor wurde im Loburger Wald schon mal vorbereitend geübt.).

Auch sonst war diese Veranstaltung ein Novum, da es nun nicht mehr nur ein Tomo Training, sondern ein offizieller regionaler Prüfungslehrgang war. 

Der neue Gurt muss erst noch gebunden werden. 

 

Mai: (Bundes-)Lehrgang in Beelen

Als Bundeslehrgang geplant und lange angekündigt wurde dieses Event kurzfristig zum regionalen Lehrgang degradiert. Der Unterschied liegt darin, dass zu einem Bundeslehrgang aus ganz Deutschland Karateka anreisen und zumeist ein weiterer japanischer Großmeister eingeladen wird. Ebenso dürfen nur dort Prüfungen zum Braungurt absolviert werden.

Aber wieder mal hatte dieses Corona seine Finger im Spiel (Anreise aus Japan mit anschließender Quarantäne ...). Frank Stuckemeier setzte sich beim Verband dafür ein, dass die Prüflinge für die höheren Gurte dennoch antreten durften. Eine solche Vorbereitung dauert erstens länger und zweitens gab es nun schon sowieso eine ungesund lange Wartezeit bei den jungen Menschen. Es soll endlich wieder vorwärts gehen.

Leider hatte Frank Stuckemeier das Pech sich bei dem 60. Geburtstag von Barry mit diesem Fluch Corona anzustecken und konnte als Ausrichter selber nicht teilnehmen.

Auch mit 80 Jahren legt der Bundestrainer Sensei Nagai selber Hand an und verzeiht keine auch noch so kleinen Fehler.

 

Vlnr.: David, Hendrik, Thomas Steiling (3.DAN - Sensei in Beelen), Nils, Alina (hier noch 1.DAN), Jolina

 

 Barry wird 60. Herzlichen Glückwunsch!

 

Juni: Tomo Cup

Unsere Nachwuchsmeisterschaft wurde trotz einiger Widrigkeiten durchgeführt. Klasse war, dass ausgerechnet unser alter Mann das Kumite gewann (Freikampf). Hier hatte sich Erfahrung vor Jugend in einem spannenden Finalkampf durchsetzen können. Herzlichen Glückwunsch an Barry und alle, die von diesem Wettkampf profitieren konnten.

Schön war, dass manch einer noch bei der letzten Prüfung mäßig abgeschnitten mit entsprechender Vorbereitung nun mit der Medaille in der Hand ein anderes Zeichen setzen konnte. Klasse, dass das geklappt hat.

Ein bisschen Glitzer für Ruhm und Ehre.

 

 Wer war alles dabei? Die Dojo Maeda, Kamakura, Shimazu und Hojo.

 

Juni: Hojo-Sommerfest und -training

Vor den Ferien noch einmal gemeinsam feiern und trainieren. Mit zwei Standorten in Warendorf-Beelen unter der Leitung von Thomas Steiling (3.DAN) und dem Gütersloher Pendant hat man nicht oft die Gelegenheit gemeinsam die Halle zu nutzen oder ein privates Schwätzchen zu halten. So kommt es durchaus oft vor, dass man den Namen eines Karateka mit gleichem Wappenaufnäher nicht kennt. Das soll zumindest für die Farbgürtel abgestellt werden. Außerdem ist es für die Eltern der Karate-Kids eine gute Gelegenheit das Umfeld  näher kennen zu lernen.

Das Grillfest im Garten vom Sensei war eine runde Sache.

 

Die Urkunde und das Hojo-Wappen gab es für die bestandene Aufnahmeprüfung. 

 

Juli: Sommerlehrgang - Natsu no Gasshuku

Als Ausrichter lag lange Zeit das große Dojo Kamakura mit seinen mehreren Standorten von Telgte bis Reckenfeld fest. Aber auch hier gab es Probleme, die erst in dem Tomo-Verbund mit Leichtigkeit ausgebügelt werden konnten. Denn hatte man in weiser Voraussicht unlängst eine Halle, Restaurants und Hotels geplant, schob sich kurzerhand die seit zwei Jahren verschobene Europameisterschaft dazwischen und belegte genau das anvisierte Wochenende. Alles auf Anfang! Und alles eine Woche vorher.

Klappte es für viele Dinge, machte die Halle Schwierigkeiten. Hier konnte Beelen aushelfen (Großes Lob an der Stelle an die Verantwortlichen der Stadt Beelen!). 

So konnte man die DAN-Prüfungen zum Schwarzgurt unter dem Weltklassemann Murakami im eigenen Wohnzimmer erleben. Diese Rechnung ging leider gerade für Thomas Steiling nicht auf. Die ganze Vorbereitung und dann Schützenfest und  ... na? ... Covidtest positiv. 

Für Hendrik zum 1.DAN und Alina zum 2.DAN rentierten sich die zusätzlichen Sondereinheiten. Herzlichen Glückwunsch!

Auf der Jahreshauptversammlung wurde viel besprochen. Dazu mehr in einem gesonderten Bericht. 

Breites Grinsen über die neuen Gürtel. Matheus nunmehr mit Orange, Hendrik (3.vl.) mit dem 1.DAN und Alina (3.vr.) zum 2.DAN. 

 

Soviele Schwarzgürtel hat Beelen noch nicht auf einmal gesehen. 

 

August: Europameisterschaft - wieder mit Beelener Beteiligung 

Alina Scholz durfte wieder mal für Deutschland starten; eine Woche nachdem Sie ihre Prüfung zum 2.Dan absolviert hatte (siehe oben). Allerdings waren die Bedingungen dieses Jahr mehr als schlecht, da es kein einziges offizielles Kadertraining gab. So war die Gruppe der für Deutschland startenden Sportler eher klein und leider auch nicht auf dem Niveau der anderen Nationen. Es gab eine Medaille. Hier muss sich in Zukunft noch einiges tun, um im nächsten Jahr auf Weltklasse-Niveau auf der WM mitreden zu können. 

 Die komplette deutsche Mannschaft. Vom 27. – 31. Juli versammelte sich die europäische Karate-Elite in s’Hertogenbosch in den Niederlanden.

 

Andy Schnirel (Edo München) sorgte für die einzige deutsche Medaille – in Kata (40-44 Jahre) belegte er den dritten Platz.

 

Der Vergleich zu den Schweizern, die gleich mit einem ganzen Mannschaftsbus gekommen sind, macht etwas neidisch. Chapeau!

 

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